An Praktikabilität ist der Toyota Proace City Verso nur von wenigen anderen Fahrzeugen zu übertreffen. Ablagen wohin du schaust, sieben Sitze, bzw. fünf Sitze und riesiger Kofferraum, mit 136 PS vernünftig motorisiert. Und das ganze auf einer stadttauglichen Länge von 4,40 Metern und einem äußerst brauchbaren Wendekreis.

Zudem fährt sich der Elektro-Proace komfortabel und leichtfüßig, wobei er dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Praktiker aufgepasst
Dass das Auto eher aus der gewerblichen Nutzung als aus der Limousinenecke kommt spielt in der Praxis kaum eine Rolle. Hier steht Vernunft und Nutzen im Vordergrund, auch auf den Fahrkomfort etwas abfärbt.
Die Schiebetüren auf beiden Seiten für den Zugang zur zweiten und dritten Reihe – ich liebe sie. Für mich steigt der Brauchbarkeits-Index dieses Fahrzeuges wieder um ein paar Punkte nach oben.

Viele Ablagen und sinnvolle Staufächer findest du in diesem Auto an allen Ecken und Enden. Vor dem Cockpit ein kleines Staufach für den Fahrer, dem Beifahrer stehen gleich zwei Handschuhfächer zur Verfügung und oben hinter dem oberen Windschutzscheibenrahmen findest du ein großes Staufach, das sich über die ganze Breite zieht. Fächer in den Türen, in der Mittelkonsole, etc. runden die vielfältigen Verstaumöglichkeiten ab.
Die Sitze sind für Kurz- und Mittelstrecken ausreichend bequem. Ausklappbare Mittelarmlehnen, wie du sie vielleicht von Kastenwägen oder Wohnmobilen kennst, machen dich mental zum ‚King of the Road‘. Bei längeren Fahrten bzw. längerem Aufenthalt am Vordersitz (Warten beim Laden) könnte die kurze Sitzfläche auf Dauer unbequem werden.
Elektro-Antrieb

Das Positive zuerst. Mit 136 PS ist dieser Toyota sehr vernünftig motorisiert. Den Sprint von 0 auf 100 Km/h absolviert er in 11,2 Sekunden – ein durchaus ordentlicher Wert für ein Auto, das in erster Linie für den Transport von Personen und Dingen von A nach B vorgesehen ist. Elektrotypisch gibt sich der Wums aus dem Stand bis ca. 50 Km/h – das macht Spaß. Bei 135 Km/h ist Schluss – auch das reicht im Alltag vollkommen aus.
Der Automatikwählhebel mutiert beim Proace EV zu einem kleinen Wippschalter, mit dem die zwischen N, D und R wählen kannst. Zu P(arken) gelangst du über einen Druckknopf. Weiters hast du die Möglichkeit auf der Mittelkonsole über einen weiteren Wippschalter einen passenden ‚DRIVE MODE‘ anzusteuern. Neben ‚NORMAL‘ findest du noch die Modi ‚ECO‘ und ‚POWER‘.
Wo Licht ist werfen auch elektrifizierte Autos einen Schatten.
Reichweite
Fangen wir mit dem Faktum und meiner Beobachtung und ErFAHRung an. Zwischen Wohnung und Arbeitsplatz liegen 9,3 Km mit Stadtverkehr – nicht jedoch Innenstadt mit vielen kleinen Gassen und roten Ampeln. Es ist Winter, das Auto steht daheim in einer Garage bei ca. 10 Grad. Die Anzeige verspricht bei der Abfahrt eine Restreichweite von 228 Km (bei 100 % Verfügbarkeit meint der Toyota ca. 280 Km zu fahren). Während der Fahrt, bei der das Fahrpedal zart behandelt wird, zeigt das Thermometer knapp unter 0 Grad. Kein Radio, kein Handy laden, keine Sitzheizug, Innenraum-Temperatur auf 20 Grad). Am Ziel angekommen – nach 9,3 Km – frotzelt mich die Restreichweitenanzeige mit lausigen 198 Km. 30 (!!!) Km Reichweitenschwund bei einer Fahrt von nicht einmal 10 Km? Hochgerechnet bleiben von den 280 Km Anfangsreichweite nur mehr ca. 100 Km Gesamtreichweite über?
Eine weitere Beobachtung zeigte eine Verringerung der Restkapazität von ca. 1 % pro Kilometer. Abfahrt bei 100 %. Ankunft nach 9 Km bei 91 %.

Allerdings kommst du hier statt 52 Km vielleicht nur 20 Km weit.
Meine Erklärung dafür:
- die winterlichen Temperaturen (wir wissen, dass die Batterien das nicht mögen) in Kombination mit
- Kurzstreckenbetrieb (wahrscheinlich braucht es ein paar Kilometer bis die Batterien auf Betriebstemperatur gebracht werden und das kostet viel Energie)
Die vorhin beschriebene Beobachtung blieb kein Einzelfall – ich konnte das mehrmals beobachten. Manchmal verlor der Proace auch ’nur‘ 25 Km an Reichweite.

E-Mobilität am Beispiel Toyota Proace City Verso EV
Da sind wir wieder bei der allgemeinen Diskussion der Elektromobilität angelangt. Falls du über Nacht oder tagsüber die Möglichkeit hast, den Proace EV ein paar Stunden an die Ladestation zu hängen, wirst du im Alltag eine Freude mit dem Auto haben, wenn du pro Tag nicht mehr als 100-150 Km zurücklegst. Bist du allerdings auf öffentliche Ladestationen angewiesen, dann wirst du um eine detaillierte Ladeplanung nicht herumkommen und dir gut überlegen, ob diese Antriebsart für dich optimal ist. Im Falle des Toyota Proace kannst du auch noch auf Modelle mit Verbrennungsmotor zurückgreifen.

Fazit des Redakteurs
Der Toyota Proace City Verso als Elektromobil. Ein rundum praktisches und vernüftiges Fahrzeug, das dir bei den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten viel Freude bereiten kann. Unzählige Ablagen und Staufächer, bis zu sieben Sitze, ausreichende Motorisierung und ein akzeptables Fahrwerk stehen hier bereit. Der Wermutstropfen des Autos liegt in dessen Reichweite

Zahlen, Daten & Fakten
- Fahrzeug: Toyota Proace City Verso EV Family (L1)
- Motor: Elektro
- Leistung kW/PS: 100/136
- Drehmoment Nm: 260 bei 3.674 U/Min
- Kraftübertragung: 1-Gang Elektroantrieb
- Antriebsart: Frontantrieb
- Beschleunigung 0-100 Km/h: 11,2 Sek.
- Höchstgeschwindigkeit: 135 Km/h
- Reichweite (WLTP-Norm): 284 Km
- Stromverbrauch (WLTP-Norm): 19,5 – 21,1 kWh/100 km
- Testverbrauch: ca. 30 kWh/100 Km
- Länge: 440,3 cm
- Breite: 184,8 / 210,7 cm (mit/ohne eingeklappten Außenspiegeln)
- Höhe: 188,0 / 181,2 cm (mit/ohne Dachreling)
- Radstand: 278,5 cm
- Kofferraumvolumen: 65 – 775 Liter (7-/5-Sitzer-Modus)
- Batteriekapazität: 50 kWh
- Leergewicht: 1.721 – 1.970 Kg
- Reifen: 205/60 R16 92H
- Preis des Testautos: EUR 50.550,-
- Sonderausstattung: Metallic-Lackierung
- Online-Konfiguration des Testfahrzeuges: Link
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Text und Fotos: Andreas Icha